Jan Wincenty Bandtkie

 

(1783-1846), Rechtshistoriker.
Er wurde am 14. Juli 1783 in Lublin geboren. Sein Vater Jan Samuel Bandtkie war evangelisch-augsburgischer Konfession und entstammte einer deutschen Familie aus Schlichtingsheim (Szlichtyngowa) bei Fraustadt (Wschowa) in Großpolen. Die Mutter Anna Maria Noack war Lublinerin. Anfangs besuchte er ein deutsch-polnisches Gymnasium in Lublin, später wechselte er nach Breslau zum Hl.-Elisabeth-Gymnasium, wo auch sein älterer Bruder Jerzy Samuel Schüler war. Sein Rechtsstudium absolvierte er in Halle. Zwei Jahre lang unterrichtete er dort Polnisch. 1806 ging er nach Warschau und wurde Referendariat beim Warschauer Regierungsbezirk. 1815-1843 war er Assessor am Berufungsgericht. Dank der Bemühungen der Warschauer Universität erhielt er den Erbadelstitel mit dem Beinamen Stężyński verliehen (1819). Er wurde zum Staatsrat und Mitglied der Juristischen Regierungskommission ernannt. Neben seiner Beamtenlaufbahn war Bandtkie im akademischen und wissenschaftlichen Bereich tätig. Ab 1808 lehrte er römisches und polnisches Rechts – anfänglich an der Rechts- und Verwaltungsschule, dann an der Warschauer Universität, wo er bis 1831 Dekan der Juristischen Fakultät war. 1811 wurde er Mitglied der Warschauer Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften, später auch Korrespondenzmitglied der Krakauer Wissenschaftlichen Gesellschaft und Ehrenmitglied der Universität Wilna. In polnischer Übersetzung gab er die Chronik des Gallus Anonymus (1824) und das Memorial Jan Ostrorogs (1831) heraus. Seine Arbeiten behandelten meist Rechtsgeschichte, vor allem des polnischen Rechts. Die wichtigsten Werke sind Ius Polonicum (1831) sowie die postum erschienene Historia prawa polskiego (Geschichte des polnischen Rechts) und Polskie prawo prywatne (Polnisches Privatrecht). Gemeinsam mit seinem Bruder Jerzy Samuel erstellte er ein französisch-polnisches sowie deutsches Taschenwörterbuch. Er verstarb am 7. Februar 1846.

[Quellen: Biogramm im Polski Słownik Biograficzny von Stanisław Kutrzeba; Krzysztof Pol, Jan Wincenty Bandtkie-Stężyński, „Rzeczpospolita” vom 26.10.1999, Prawo co dnia, S. C3; Leksykon prawników polskich, URL: http://archiwum.rp.pl/artykul/248285_Jan_Wincenty_Bandtkie-Stezynski.html?genHash=true, 18.05.2011]