Franciszek Gugenmus

 

(1740-1820), Uhrmacher

 

Sein Vater, Michał Gugenmus, kam während der Herrschaft von August II. aus Bayern nach Warschau und eröffnete ein Uhrengeschäft mit einer Werkstatt in der Świętojańska-Straße. Er gehörte zu den Gründern der Warschauer Uhrmacherzunft. Sein Sohn Franciszek wurde in Warschau geboren. Er ging in Genf und Paris in die Lehre und legte nach seiner Rückkehr nach Warschau 1765 die Meisterprüfung ab. Er gründete eine Firma, die Wand- und Tischuhren sowie Taschenuhren mit silbernen und goldenen Sprungdeckeln herstellte.

 

Er erlangte schnell Anerkennung und wurde zum Hofuhrmacher von König Stanislaus August Poniatowski ernannt. Dieses Amt hatte er fünfundvierzig Jahre lang inne. Er zog in den zweiten Stock des Königsschlosses, unweit der Turmuhr. Die Wartung dieser und anderer Schlossuhren gehörte zu seinen festen Aufgaben. Darüber hinaus fertigte er mehrere Uhrwerke an, u. a. für die berühmte Drehuhr in Gestalt eines Himmelsglobus, den die Figur des Chronos auf dem Rücken trägt, im Rittersaal des Schlosses [Derzeit befindet sich die Uhr im Palast auf der Insel im Park Łazienki Królewskie in Warschau]. Die von ihm hergestellten Taschenuhren dienten dem König als Geschenke. Er signierte seine Uhren mit „François Gugenmus Horloger du Roi“.

 

1792 wurde er Ältester der Warschauer Uhrmacherzunft. Er nahm am Kościuszko-Aufstand 1794 teil. Während der preußischen Besatzung versorgte er die Warschauer mit den neuesten Nachrichten. Zu diesem Zweck abonnierte er mehrere ausländische Zeitungen. Er starb am 16. April 1820 und wurde auf dem Powązki-Friedhof in einem Erdgrab ohne Grabstein beigesetzt. Mit seiner Frau Marianna Powsińska hatte er zwei Söhne: Jan (Oberst der Artillerie und Teilnehmer am Novemberaufstand) und Antoni (Uhrmacher, der eine Werkstatt auf dem Marktplatz in der Altstadt besaß).

 

[Quelle: Zdzisław Mrugalski, Zegar na wieży Zamku Królewskiego w Warszawie – po 35 latach. Wspomnienia uczestnika prac nad restytucją zegara w latach 1972-1974 (Die Turmuhr des Königsschlosses in Warschau – 35 Jahre später. Erinnerungen eines Beteiligten an den Restaurierungsarbeiten der Uhr 1972-1974), Kronika Zamkowa, Nr. 1-2/59-60, 2010]