Jan Paweł Lelewel

 

(1796-1847), Ingenieurs-Oberstleutnant.
Er wurde am 26. Juni 1796 in Warschau geboren. Die österreichische Familie Lelewel ließ sich im 18. Jahrhundert in der Nähe von Königsberg in Ostpreußen nieder. Der Großvater Heinrich Loelhoeffel de Loewensprung war Magister der Philosophie der Universität Wilna, Doktor der Medizin und höfischer Heilkundler August III. Der Vater Karol Maurycy, Jurist und Funktionär der Bildungsverwaltung im Herzogtum Warschau und Königreich Polen, erhielt am 18. Mai 1775 das polnische Indigenat und änderte seinen Nachnamen in Lelewel. Die Brüder Jan Pawełs waren der bekannte Historiker und Emigrationspolitiker Joachim sowie Prot Lelewel, Offizier der napoleonischen Armee. Jan Paweł besuchte die Artillerie- und Ingenieurselementarschule, 1812 nahm er an Napoleons Feldzug in Wolhynien teil. Anstellung fand er bei Befestigungsarbeiten in Zamość und dem Bau des Augustowski-Kanals. 1830 entwarf er den Bauplan für eine Weichselbrücke von Warschau nach Praga. Sein Entwurf, der nicht realisiert wurde, diente Feliks Pancer beim Bau der Neuen Abfahrt (1844-1846). Jan Paweł Lelewel war verantwortlich für die Befestigung Pragas während des Novemberaufstandes 1830/31. Nachdem er diese Aufgabe erfüllt hatte, wurde er zum Oberstleutnant befördert, zudem übertrug man ihm das Kommando über die befestigte Region. Er erhielt das Goldene Kreuz des militärischen Verdienstordens Virtuti Militari. Angesichts der drohenden Niederlage begab er sich nach Preußen und anschließend nach Besançon in Frankreich. Anfangs hielt er Distanz zu Emigrationspolitik, bald schloss er sich jedoch dem Rat der polnischen Emigranten in Besançon an und engagierte sich in der Selbstverwaltung. Er trat der Freimaurerloge „Constante Amitié” bei und konzentrierte sich auf die Vorbereitungen zur Revolution in Deutschland. Es gelang ihm, einen Freiwilligentrupp zusammenzustellen. Nach einer Niederlage in Frankfurt 1833 ließ er sich in Bern nieder, zog sich aus der Politik zurück und konzentrierte sich auf seine Arbeit als Ingenieur. Der Kanton ernannte ihn zum verantwortlichen Ingenieur der Straßen- und Brückendirektion. In seiner Freizeit befasste er sich mit Malerei und Zeichnen. Er starb an einer Gallenkrankheit am 9. April 1847 und wurde in Bern beigesetzt.

[Quellen: Biogramm im Polski Słownik Biograficzny von Helena Więckowsk; Stanisław Szenic, Cmentarz Powązkowski 1790–1850. Zmarli i ich rodziny, Warszawa 1979]