Edward Gustaw Geisler

 

(1854-1933), Industrieller.
Er wurde am 21. März 1854 in Zgierz bei Łódź geboren. Sein Vater Edward Geisler (1822-1880) war Deutscher und lebte vom Handel. Die Mutter Ernestyna Wilhelmina Sapiencja entstammte der Familie Beyer. Nach Abschluss des Realgymnasiums in Warschau studierte Gustaw Geisler im Technologischen Institut in St. Petersburg. Er engagierte sich in der Konspiration und sympathisierte mit den damals entstehenden sozialistischen Kreisen (u. a. versteckte er den Sozialisten Ludwik Waryński in seinem Haus in der Leszno-Straße vor der zaristischen Polizei). Gemeinsam mit seinem Bruder Karol führte er eine 1876 gegründete Eisengießerei und Maschinenfabrik „Gebrüder Geisler“, die u. a. Straßenwalzen herstellte. Er war verheiratet mit Józefa Maria Bevensée. An Zeit und Geld für wohltätige Zwecke sparte Geisler nicht: Er war Mitbegründer der Handels- und Industriebank und leitete das Industrie- und Landwirtschaftsmuseum, die Wawelberg-Stiftung sowie die Warschauer Gärtnerische Gesellschaft. Er war Mitglied und später Vorsitzender des Kirchenkollegs der evangelisch-augsburgischen Gemeinde, wobei er vor allem deren Wohltätigkeitseinrichtungen ausbaute (Evangelisches Krankenhaus, Alten- und Waisenhaus, Waisenhaus, Kurzzeitherberge, Häusliches Kulturzentrum für Frauen, erste Anstalt für Geistig Zurückgebliebene in Polen). Er baute das Philologische Mikołaj-Rej-Gymnasium mit Polnisch als Vorlesungssprache mit auf. 1915 wandte er sich mit einem Memorandum zur Verteidigung der polnischen Sprache an Gouverneur Beseler. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurden ihm die charitativen Aufgaben im Bürgerkomitee der Stadt Warschau übertragen. 1916 wurde er gewählter Stadtrat. Er verstarb am 12. Dezember 1933.

[Quelle: Biogramm im Polski Słownik Biograficzny von Edward Muszalski]