Vorstellung des Bildbandes

2013-05-31

 

Im Warschauer Haus der Begegnung mit der Geschichte (Dom Spotkań z Historią) wurde am 5. Juli 2012 erstmals das Album „Polen aus freier Wahl. Deutschstämmige Familien in Warschau im 19. und 20. Jahrhundert” einem breiten Publikum präsentiert. An der Buchvorstellung nahmen neben den Nachfahren der deutschstämmigen Familien auch der deutsche Botschafter Rüdiger Freiherr von Fritsch und der Warschauer Vize-Stadtpräsident Włodzimierz Paszyński teil.

 

Der deutsche Botschafter Rüdiger Freiherr von Fritsch dankte den Autoren für das Album, in dem man endlich ein unverfälschtes Bild Warschaus entdecken könne – einer seit Jahrhunderten multikulturell geprägten Stadt. „Die Neuankömmlinge aus den deutschen Landen waren bis zum Zweiten Weltkrieg ein integraler Bestandteil Warschaus, einer Stadt, die gemeinsam mit den Polen gestaltet wurde und für die aber auch gekämpft und gestorben wurde“, unterstrich der Botschafter und fügte hinzu, er selbst sei ein Beispiel für einen Deutschen, der ein Warschauer aus freier Wahl geworden sei.


Während der anschließenden Podiumsdiskussion betonten die Autoren des Albums, Spuren des Wirkens der deutschstämmigen Familien seien in Warschau bis heute sichtbar: in der Architektur (etwa den Gebäuden der Polytechnischen Hochschule, der Alten Universitätsbibliothek oder der Nationalgalerie Zachęta), in der Industrie (wie der Schokoladen-Fabrik Wedel), undsogar in der Warschauer Topographie, wie es die Ortsbezeichnungen Ulrychów, Elsnerów und Boernerowo belegen. Die Autoren berichteten auch über die Reaktionen der Familien, die man zur Mitarbeit an dem Buch eingeladen hatte. Es zeigte sich, dass manche von ihnen auch fast 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges lieber nicht an ihre deutschen Wurzeln erinnert werden möchten, auch wenn sich diese Familien positiv in die Annalen Polens eingetragen haben. Das zeigt, wie dringend nötig diese Publikation war.


Davon zeugte auch die spontane Wortmeldung von Andrzej Wernic, der die Bedeutung des Albums für die bis heute in Warschau lebenden Nachfahren deutscher Familien hervorhob und dem am Abend der Präsentation anwesenden Direktor der SdpZ Albrecht Lempp für den Anteil der Stiftung an der Entstehung des Buches dankte.


Der reich illustrierte Bildband „Polen aus freier Wahl. Deutschstämmige Familien in Warschau im 19. und 20. Jahrhundert” entstand auf Grundlage von Beständen aus Privatarchiven sowie Warschauer Bibliotheken und Museen. Die Materialien wurden für die gleichnamige Ausstellung zusammengetragen, die 2010 von der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit und dem Haus der Begegnung mit der Geschichte in Warschau gezeigt wurde.
Der Bildband erzählt die Geschichte von 26 Familien, deren Vorfahren einst aus Deutschland nach Warschau kamen, und stellt ihren Anteil an der Entwicklung von Industrie, Wissenschaft, Kultur und dem gesellschaftlichen Leben der Hauptstadt dar. Er beschreibt den Prozess der schrittweisen und freiwilligen Assimilation dieser Familien, deren Mitglieder sich mit den polnischen nationalen Bestrebungen solidarisierten. In Warschau gingen die Ankömmlinge aus Deutschland – im Gegensatz zu anderen polnischen Städten – schnell in der Gesellschaft auf, wurden zu Polen aus freier Wahl. Ihre Nachfahren beteiligten sich an der Vorbereitung der Ausstellung und des Buches.


Tomasz Markiewicz, Tadeusz Władysław Świątek, Krzysztof Wittels:
Polen aus freier Wahl. Deutschstämmige Familien in Warschau im 19. und 20. Jahrhundert”
Wydawnictwo Dom Spotkań z Historią 2012
ISBN 978-83-62020-46-1
75 złoty (Polen)
30 Euro (Deutschland inkl. Porto und Versand)


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